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Wie ein Tattoomotiv entsteht

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© Grit Hartung

Dein Motiv


Der Werdegang eines Tattoos
Die Idee zu einem Tattoo fängt oft bei der Bildersuche im Netz an. Du hast eine klare Vorstellung deines Themas im Kopf und suchst nach Bildbeispielen, mit denen Du zu deinem Tätowierer gehen kannst, um zu zeigen, was du Dir vorstellst.
Im besten Fall nimmt Dein Tätowierer diese Anregungen von dir und 'baut' Dir daraus dein persönliches Tattoomotiv in seinem Stil. Im Laufe dieses Prozesses musst Du vielleicht von deiner Ursprungsidee ein bißchen Abstand nehmen, um Platz zu machen für neue Ideen, die Dir selbst vielleicht nicht gekommen wären.

Meine liebe Kundin Kristin kommt hier selbst zu Wort und beschreibt unseren Weg vom Beispielbild zum Tattoo:

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© Grit Hartung

Liebe Kristin, erst einmal vielen Dank, dass Du die Geschichte Deiner Füchsin mit uns teilst!
Vor dem Tattoo kommt als allererstes die Tätowiererwahl - wo hast Du meine Arbeiten entdeckt und was hat Dich dazu bewegt, mich für Dein Tattooprojekt anzuschreiben?

Gefunden habe ich Dich auf der Facebookseite vom 'Unkraut'-Tattoostudio in Leipzig. Ich hatte mich durch die Studios in der Nähe geklickt auf der Suche nach einer Tätowiererin (ich lasse mich lieber von Frauen tätowieren).
Mal vom Handwerklichen abgesehen, mochte ich das naturnahe und wilde in deinen Tattoos. Und dann hast du auch noch auf deiner Homepage geschrieben, dass du gerne das persönliche Krafttier tätowierst (oder so ähnlich). Und genau das wollte ich ja. Das fand ich toll, jemanden gefunden zu haben, der ein Gefühl für eine gewisse Spiritualität hat.


Als Deine erste Email mich erreicht hat, hast Du ein paar Bilder mitgeschickt, wie Du Dir Dein Motiv vorstellst. Wie hast Du nach solchen Bildern gesucht, wo hast Du sie entdeckt? Was war Dein Gedanke dabei?
Da bin mir gar nicht mehr sicher. Ich glaube, ich hatte nach ‘Krafttier Fuchs’ und später nach ‘Totem Fuchs’ beides auch in Verbindung mit ‘Tattoo’ gegoogelt. Und dann kommt ja immer eins zum anderen, wen man einmal dabei ist.

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CC0

Kristin hat sich ihre Füchsin als chestpiece gewünscht. Ich fand aber für diese Körperstelle die Frontansicht eines Fuchses nicht sehr gut umsetzbar. Die großen, spitzen Ohren, die eines der wichtigen Merkmale des Fuchses sind, kollidieren schnell mit dem Schlüsselbeinen. Um alles gut zu platzieren müsste der Fuchskopf entweder sehr tief sitzen oder relativ klein sein, außerdem hätte mir dann optisch an den Seiten etwas gefehlt. Zusätzlich fand ich die musterhafte Umsetzung ein wenig ‘ausgelutscht’ und wenig individuell.
Ich schlug vor, mutig zu sein und den Fuchs eher in Ganzkörperhaltung und etwas dynamischer darzustellen, um mehr Gefühl zu zeigen. Eher untypisch für ein ‘klassisches’ chestpiece dachte ich an eine asymmetrische Umsetzung.

Bei unserem ersten Telefongespräch habe ich Dir gesagt, dass ich die Umsetzung gern etwas anders gestalten würde als Deine Bildvorlagen, wie kam das bei Dir an, wie hast Du Dich gefühlt?
Zuerst war ich etwas enttäuscht, dass du nicht direkt Hurra geschrien hast. Deine Ideen und Einwände waren aber gut und durchdacht und haben mich überzeugt. Außerdem warst du sehr aufrichtig und freundlich. Ich habe zuvor gute Erfahrungen damit gemacht, auf die Einwände von Tätowierern zu hören. Zum einen weil ja doch einiges an Erfahrung dahinter steckt. Zum anderen ist es mir wichtig, dass die Tätowiererin wirklich hinter den Projekt steht. Nur so wird es wirklich was. Auf beides habe ich bei meinen ersten Tattoos nicht genug geachtet. Muss man halt erst lernen.

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Die erste Skizze. Mit einer sehr dynamischen, kraftvollen Haltung, wie ich sie ursprünglich im Kopf hatte, konnte Kristin noch nicht viel anfangen. Wir einigten uns auf diese eher friedvolle Füchsin


Bei unserer ersten Vorbesprechung haben wir eine grobe Skizze zusammen angefertigt, die die Grundlage für das Tattoo werden sollte. Du hast mich kurz danach noch einmal angeschrieben und mich gebeten, den Ausdruck Deiner Füchsin noch einmal etwas zu verändern. Was ging da in Dir vor?
Ich hatte mich noch ein paar mal mit dem ersten Bild auseinandergesetzt. Es war hübsch, keine Frage. Aber irgendwas in mir rief 'das ist nicht das Richtige.'. Es fehlte mir Tiefe, und Wildheit. Außerdem hattest du mir einige deiner Ideen beim Vorgespräch gezeigt, mit denen ich so ad hoc erst einmal nichts anfangen konnte. Ich brauche immer etwas Zeit, so etwas reifen zu lassen. Und je länger die Idee in mir reifte umso besser fand ich sie und konnte sie im Kopf in meine Vorstellung integrieren. Es war gut, die Zeit mit der Skizze für mich zu haben. Ohne Einfluss von außen.

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Tatsächlich habe ich nach Kristins Wunsch zu mehr Wildheit nun genau die Füchsin gezeichnet, die ich in meiner Vorstellung hatte, nachdem ich ihre Geschichte zum ersten Mal hörte

Von der ersten Skizze zum endgültigen Entwurf - was hat Dir die Gewissheit gegeben 'Das ist es jetzt'?
Keine Ahnung. Winking Ich habe den Anhang der Mail geöffnet und dachte: Ja!!! Da hat alles gepasst. Es deckte sich fasst 100% mit dem Bild, was die Tage vorher in meinem Kopf entstanden war.

Wie hast Du es empfunden, dass das Tattoomotiv am Ende recht weit von Deinen ursprünglichen Beispielbildern entfernt war?
Das habe ich im Grunde gar nicht so gemerkt. Dadurch, dass es ein Prozess war, und wir schrittweise vom Ursprungsbild weggegangen sind, habe ich da das erste mal wieder drüber nachgedacht, also du es nach dem Tätowieren erwähnt hast.

Ganz kurz am Schluß noch einmal zum Thema Schmerzen: Deine Füchsin ist ein Chestpiece geworden. Wir waren beide positiv überrascht, dass wir sie so entspannt in einer Sitzung fertig bekommen haben. Was kannst Du für Tips geben, wie Du die Sitzung so gut überstanden hast? Welche Faktoren waren für Dich wichtig?
An dem Tag lief einiges sehr gut.
1. Hatte ich frei. Ich glaube, man sollte sich den Tag fürs tätowieren reservieren. Nicht arbeiten, nicht noch einen anderen Termin hinterher. Nur das.
2. Ich hatte gut gefrühstückt und getrunken. Es macht ja Sinn, den Körper sonst bei Laune zu halten, wenn ihm schon Schmerzen drohen.
3. Ich hatte Bock. Auf das Bild, auf dich, aufs Tätowiertwerden. Ich hatte mich seit Tagen auf den Termin gefreut.
4. Gab es unterhaltsame Ablenkung, Motchis und ein machtvolles Müslibrötchen zum Mittag.
5. Es schien die Sonne Happy


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Wir haben diese mutige Füchsin auf einem meiner Gastbesuche in Leipzig unter die Haut gebracht, im Atelier Alatau bei meiner lieben Kollegin und Freundin Amy.
Amy und ihr Liebster Matze haben dort einen wunderschönen Ort für Hautkunst geschaffen und ich freue mich, regelmäßig bei Ihnen Gast sein zu dürfen und genieße die Tage in meiner Lieblingsstadt!

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© Amy Malt


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