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Tips für Deine Motiventwicklung: Meine Dreierregel

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© Grit Hartung

Tips zur Motiventwicklung


Die Haut ist keine Leinwand
Wie jedes Medium, auf und mit dem künstlerische Gestaltung ausgeübt wird, hat auch Deine Haut ihre ganz besonderen Eigenschaften.
Haut ist kein Papier und keine Leinwand. Tattoos sind eine einzigartige Kunstform auch deshalb, weil sie auf einem lebendigen Medium entstehen. Einer der größten Unterschiede ist, dass die Bilder unter der Haut Veränderungen unterworfen sind. Sonneneinstrahlung, Beanspruchung (Sport, körperliche Arbeit), Verletzungen, natürliche Alterung - der Körper ist beständig im Wandel.

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© Grit Hartung

Die zukünftigen Veränderungen müssen von Deinem Tätowierer in der Platzierung und Gestaltung Deines Tattoos mit einbezogen werden, wenn Du viele Jahrzehnte Freude daran haben willst.

Die Dreierregel
Aufgrund meiner Erfahrung habe ich eine einfache Formel entwickelt, die Dir helfen kann: Aus den drei Hauptaspekten in der Bildgestaltung…
  • Motiv
  • Größe
  • Körperstelle
…muss eine erste Priorität gewählt werden, die anderen beiden Punkte ordnen sich dem dann automatisch unter.

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Ein Beispiel:
Du wünschst Dir als Motiv einen Fuchs, der sich mit einem Hasen zusammen in ein Nest kuschelt.

Motiv
Dein Motivwunsch ist Dir das wichtigste an Deinem Tattoo? Dann müssen sich die Größe und Körperstelle anpassen. Für die komplette Darstellung eines Fuchs- und Hasenkörpers in ihrer Größenrelation zueinander und des Nests, das aus vielen Ästen besteht, braucht es einiges an Details - und damit Platz. Die Linien und Kontrastflächen im Bild müssen genug Abstand zueinander haben, um Klarheit und Haltbarkeit zu garantieren. Zu klein würde das Motiv nicht nur wie ein dunkler Fleck aussehen, sondern mit der Hautalterung würden auch die Linien zu stark verschwimmen. Details wären dann nicht mehr erkennbar.

Körperstellen wie zum Beispiel Handgelenk oder Knöchel fallen hier also komplett weg. Das Motiv hat eine runde Grundform, vorgegeben durch das Nest, in dem beide schlummern. Es eignen sich also eher glatte Körperstellen, um die Form erkennbar zu halten, wie Oberarm oder Oberschenkel. Rippenbogen, Unterarme oder Taille sind hier eine schlechte Wahl. Die runde Grundform würde sich verziehen und damit das ganze Motiv.

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Ein Tattoo sollte neben jeder emotionalen Aussage auch immer die Aufgabe haben, den Körper zu schmücken! Das heißt, runde oder eher statische Motive sind meist ungeeignet für längliche, fließende Körperstellen.

Größe
Die Größe des Tattoos ist Deine erste Priorität? Vielleicht ist es Dein erstes Tattoo, oder Du magst einfach kleine Motive? Dann muss sich Deine Motividee dem unterwerfen.
Alles muss abstrakter und schlichter werden. Hierbei hilft, sich klarzumachen, was die Kernaussage sein soll: Der Frieden zwischen Fuchs und Hase? Oder das Nest als Sinnbild für Heimat oder Sicherheit? Man könnte zum Beispiel nur zwei abstrakte Silhouetten von Fuchs und Hase entwerfen, oder ein sehr stilisiertes Nest. Das würde dann an Handgelenk oder Knöchel passen. Körperstellen mit sehr viel Platz, wie Rücken, Oberschenkel oder Oberarm sind hier wiederum ungeeignet, dort sieht ein so kleines Motiv sehr verloren aus.

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Körperstelle
Du wünscht Dir, neben dem Motiv an sich, unbedingt ein Tattoo auf dem linken Rippenbogen, weil Du es am Herzen tragen möchtest? Wie schon oben erklärt, ist hier eine runde Grundform ungeignet, schöner wäre es, diese Körperstelle mit einem schwungvollen Motiv zu schmücken. Zusätzlich ist hier das Bindegewebe oft etwas schwächer und die Stelle ist mitunter größeren Veränderungen unterworfen als zum Beispiel Dein Unterarm.
Hier muss das Motiv also noch mehr Platz für Details bieten, ganz besonders bei Darstellungen von (Tier-)Gesichtern, denn bei diesen ist der Ausdruck sehr wichtig. Man könnte auch für diese Stelle zwei Silhouetten von Fuchs und Hase entwerfen, die gemeinsam im Sprung einer Windböe folgen und von fliegenden Blättern umgeben sind.

Beispiel für eine fließende Tierdarstellung am Rippenbogen:
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Wenn die Nestdarstellung die wichtigere ist, könnte ein schöner geschwungener Frühlingsast mit Blüten und Blättern sich an den Rippenbogen schmiegen, das Nest in der Mitte genau unter dem Herzen.

Du siehst: Motiv, Größe, Körperstelle - einem musst Du Vorrang geben. Dann wird Dein Tattoo lange Bestand haben.

Bei mir im Atelier


Ich zeichne am liebsten Dein Motiv direkt mit Dir zusammen. So kann ich im Gespräch schon herausfinden, wo deine Prioritäten liegen und welche Geschichte hinter Deinem Tattoowunsch steht.
Wenn Du Dir ein WannaDo von mir aussuchst, besprechen wir immer schon im Vorfeld, welche Körperstelle Du Dir wünschst, bzw. welche sich eignen. So ensteht auch manchmal aus einem Motiv von mir ein ganz Neues zum selben Thema, angepasst an Deine Körperstelle oder die benötigte Größe.

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© Grit Hartung

Hat Dir dieser Artikel weitergeholfen? Hast Du noch Fragen zum Thema? Ich freue mich über Kommentare und Kritik. <3
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